Häs

Figuren der Mühlheimer Fasnet 

 

Hauptfiguren

Der Schellennarr

Entstanden ist diese Figur im Jahre 1934. Er gehört zu der Gruppe der Weißnarren und stellt die Verkörperung eineskräftigen Müllersburschen dar. Das dreiteilige Häs, bestehend aus Hose, Kittel und Larvenhaube, ist aus Sackleinen genäht und mit Figuren und pflanzlichen Ornamenten bemalt. Auf der Larvenhaube ist über der Maske der hölzerne Trichter eines Mahlganges angebracht. Anstelle von Metallglocken oder -schellen trägt der Narr auf der Brust fünf und auf dem Rücken sieben Holzglocken. Diese sind ebenfalls wie der Trichter eines Mahlganges gefertigt und haben in der Mitte einen Metallklöppel, welcher beim "Jucken" einen klappernden Ton erzeugt. Der Schellennarr trägt am Handgelenk ein weißes "Säckle", aus dem das "Gesprüer" ausgeworfen wird. Er trägt schwarze Schuhe, weiße Handschuhe und unter der Larvenhaube ein rotes Halstuch. Das Narrenhäs soll an die Tradition der Kornmühlen in Mühlheim erinnern. 

 

 
 
Das Kiaweib

Das Kiaweib stellt ein altes, abgearbeitetes Weiblein dar, bekleidet mit Rock, Bluse und Schürze in dunklen, gedeckten Farben. Entstanden ist das Kiaweib im Jahre 1969, obwohl bereits um die Jahrhundertwende von den Holzmächern während der Fasnet eine ähnliche Figur dargestellt wurde. Das Kea-Weib hat eine Holzlarve mit freundlichen Zügen, Kopftuch und Tragebausch. Im Weidenkorb, der am Arm oder teilweise auch noch auf dem Kopf getragen wird, befinden sich diverse Kleinigkeiten für kleine und große Kinder. Am Schürzenbändel ist ein schwarzes Beuteltäschchen aus Samt angebracht, das "Ridikül". Weiterhin verteilen oder verkaufen die Kea-Weiber auch noch den "Kea" - Kienspan also, welcher früher zum Anzünden der Öfen oder als Lichtquelle benutzt worden ist.

  

 
 
 
Der Sagt-er 

Weit über die Grenzen von Mühlheim hinaus ist der Sagt-er bekannt. Ein Vorsänger glossiert die kuriosen Begebenheiten des letzten Jahres in kurzen Versen, welche durch eine Schar von über 200 Sagt-er Männer im Refrain durch Kopfnicken und Singen der Wörter >>Sagt`er<< bestätigt werden. Ist die Fasnet in Mühlheim für Frauen und Männer gleichermaßen offen, so handelt es sich beim Sagt-er um eine reine Männerangelegenheit. In unregelmäßigen Abständen wird auch ein Kinder-Sagt-er durchgeführt. Ein Frauen-Sagt-er wurde bislang nur ein mal aufgeführt, bezeichnender Weise war die >>Vorsängerin<< ein Mann.

 

Weitere Figuren

 

Müllerin 

Das Gegenstück zum Narr stellt die Müllerin dar, ebenfalls in Sackleinen gehüllt, jedoch mit Rock, Bluse und Kopftuch bekleidet, trägt sie kein Geschell und keine Larve.

 

 
 
 
 
 
Holzmächer

Bereits zum Beginn der Fasnet zeigen die Mühlheimer Holzmächer, dass sie dem Narr sein treu bleiben. Nicht ein junger saftiger Lebensbaum, wie in der Bibel geschrieben, wird gesetzt, sondern ein dürrer abgestorbener Baum ohne viel Äste wird im Mühlheimer Zentrum als weithin sichtbares Zeichen der Fasnet gesetzt. Die Holzmächer, gekleidet in zünftiger Arbeitskleidung aus dem vorigen Jahrhundert, tragen den Baum vom Schloss vor das Tor wo er mit Muskelkraft, ohne große technische Hilfsmittel gesetzt wird. Nach getaner Arbeit wird das mitgeführte Rucksackvesper in den Gaststätten zu sich genommen und auch die sonstigen Besucher werden mit diesem rustikalen Vesper gestärkt.

 

 
 
Dengler

Ein alter Weckbrauch wird in Mühlheim nach wie vor gepflegt, das Dengeln. Am Fasnetmontag, ganz in der Früh, trifft man in der historischen Oberstadt in den verschiedensten Ecken und Gassen die Dengler. Männer, rustikal angezogen, sitzen auf Holzböcken o.ä., in welchen ein Stahl eingetrieben wurde. Auf diesem Stahl werden die Sensen mit Hämmern gedengelt, d.h. geschärft. Durch dieses monotone Dengeln werden heute noch die Mitbewohner auf den Beginn des Haupttages hingewiesen. Das Dengeln stammt aus früherer Zeit, als in fast jedem Haus von Mühlheim Geißen gehalten wurden und für diese am Morgen Grünfutter eingeholt werden musste. Zu diesem Zwecke wurden dann in der beschiebenen Art und Weise die Sensen geschärft.

 

 
 
 
 
 
Narrenpolizist - Lämple

   

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Fanfarenzug

Mit dem Ziel, die Fasnet zu bereichern und auch außerhalb den Stadtmauern Mühlheims, vor allem bei Narrentreffen, die Narrenzunft zu repräsentieren, wurde der Fanfarenzug im Jahr 1970 ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt steht die Fasnet. Umzügen werden hinter dem Narrenpolizisten angeführt, Zunft- und Käpseleball begleitet. Seit der Gründung wird als reiner Männer-Fanfarenzug gespielt - dies geschieht ausschließlich auf Naturtonfanfaren ohne Hörner und Bassfanfaren, mit Parade- und Landsknechttrommeln.

 

 
 
 
 
 
Musikant-Stadkapelle

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